Alkoholabhängigkeit und Stress: Trinken, um sich vom Alltag zu entspannen

Ein Glas Wein nach der Arbeit, ein Feierabendbier oder mehrere Shots in der Bar: Viele von uns greifen zu Alkohol, um sich vom Alltagsstress zu erholen und mit negativen Gefühlen fertigzuwerden. Was anfänglich noch harmlos aussieht, kann sich schnell zu einem ernsthaften Problem entwickeln. Es ist schon seit Längerem bekannt, dass Alkohol in Stresssituationen vorübergehend Erleichterung verschafft. Der Körper entspannt sich, man wird redseliger und fröhlicher. Doch der Schein trügt, denn nach einiger Zeit setzt eine Toleranz ein. Man muss immer mehr trinken, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. So kann sich schnell eine Sucht entwickeln, deren Wirkungen auf die Gesundheit verheerend sein können.

Alkoholabhängigkeit und Stress

Wer keinen gesunden Umgang mit Stress kennt, greift viel eher zur Flasche, um diesen zu bewältigen. Genau darin liegt das Problem: Wer Alkohol zum Stressabbau nutzt, kann schnell in den Sog der Sucht geraten. Leider ist das Zweigespann aus Alkoholabhängigkeit und Stress relativ weit verbreitet. Dies hat auch damit zu tun, dass Alkohol stets griffbereit ist. Der Feierabend-Drink gehört zu den Ritualen, die alle Angestellten kennen. Allerdings merken die meisten Menschen, dass der Stress trotz Alkoholkonsum nicht weniger wird. In der Regel ist es dann bereits zu spät, da Alkoholabhängigkeit und Stress bereits zueinandergefunden haben.

Wie entsteht Stress?

Wenn wir Stress empfinden, sind wir mit etwas überfordert. Unser Hirn wird mit Reizen überflutet, bis es vor der Herausforderung kapituliert. Äußere Faktoren wie Kälte, Hitze oder Lärm können zu Stress führen, doch sind es heutzutage in der Regel die innerlichen Belastungen, die den meisten Menschen zu schaffen machen. Zu den häufigsten Ursachen für Stress im Alltag zählen familiäre Probleme am Arbeitsplatz, Konflikte, Konkurrenzdruck, ungelöste Probleme, Existenzängste sowie Schmerz und Verlust. In den meisten Fällen zehren diese Probleme jahrelang an der Psyche der Betroffenen.

Stress und Alkoholsucht

Diente Stress in der Vergangenheit dazu, uns vor gefährlichen Situationen zu bewahren, hat er diese Funktion heute weitestgehend verloren. Bei Problemen mit dem Chef oder Streitigkeiten mit Familienmitgliedern befinden wir uns nicht in Gefahr. Unsere Nerven werden jedoch umso stärker strapaziert. Dass Alkoholabhängigkeit und Stress oft zusammen auftreten, hat sowohl psychologische als auch physiologische Ursachen. Bei Stress schüttet der Körper sogenannte Stresshormone aus. Bei akutem Stress wird Adrenalin freigesetzt, bei Langzeitstress hingegen Cortisol. Alkohol hemmt die Wirkung von Cortisol und wirkt daher beruhigend.

Welche Auswirkungen hat Stress auf die Gesundheit?

Die Auswirkungen von Stress auf Körper und Seele sind mannigfaltig. Nicht alle Menschen sind gleich stark davon betroffen. Wir alle kennen die eine oder andere Person, die unbeirrt durchs Leben geht und der stressige Situationen scheinbar nichts anhaben können. Dann gibt es andere Menschen, die wegen jeder Kleinigkeit außer sich geraten und somit besonders anfällig für Stress sind. Warum einigen Menschen der Umgang mit Stress leichter fällt als anderen, lässt sich nur sehr schwer erklären. Es ist jedoch bekannt, dass sich Menschen mit einer gesunden Psyche weniger von äußeren Stressoren beeinflussen lassen. Sogenannte „persönliche Verstärker“ wie Perfektionismus, Ungeduld, Kontrollstreben oder der Wunsch nach sozialer Anerkennung können die Wirkung der Stressfaktoren erhöhen.

Wenn von Stress die Rede ist, sollte man unbedingt zwischen „positivem“ Stress (Eustress) und „negativem“ Stress (Distress) unterscheiden. Rein wissenschaftlich betrachtet, fällt ein ausgeprägtes Glücksgefühl nach einem Adrenalinschub zwar auch in die Kategorie „Stress“, doch hat diese Art von Stress positive Auswirkungen auf die betroffene Person. „Positiver“ Stress kommt beispielsweise auch dann vor, wenn Sie viel Sport treiben. Stress ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf veränderte Umstände. Der Körper schüttet Stresshormone aus, die ihm die erforderliche Energie für eine Flucht- oder Kampfreaktion zur Verfügung stellen sollen. Dieser Ansatz wird auch als biologisches Stressmodell bezeichnet und steht dem sogenannten transaktionalen Stressmodell gegenüber, bei dem vor allem psychosoziale Faktoren eine Rolle spielen.

Mittlerweile diskutieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler darüber, ob die Unterteilung in „positiven“ und „negativen“ Stress auch praktisch vertretbar ist. Es ist bekannt, dass auch langanhaltender Eustress zu Burnout führen kann. Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn ein Hobby zum anstrengenden Beruf wird. Im Großen und Ganzen lässt sich sagen, dass kurzfristiger Stress durchaus positive Auswirkungen auf den Körper habt und die Leistungsfähigkeit steigern kann. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist mit Stress jedoch immer „negativer“ Stress gemeint, der folgende psychische Auswirkungen haben kann:

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Anspannung

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Reizbarkeit

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Nervosität

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Gedächtnisprobleme

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Konzentrationsschwierigkeiten

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Müdigkeit

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Schlafstörungen

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Depressionen

Alkoholsucht und Stress

Auch körperliche Folgen treten nicht selten auf. Wer fortwährend unter Stress leidet, kann mit einem oder mehreren dieser physischen Symptome zu kämpfen haben:

  • Kopfschmerzen
  • Muskelverspannungen
  • Herz-Kreislauf-Störungen
  • Schwindelgefühle
  • Magen-Darm-Beschwerden

Für die meisten körperlichen Symptome, die bei Stress üblich sind, ist Cortisol verantwortlich. Wenn Sie zu viel Cortisol im Blut haben, können folgende Symptome auftreten:

  • Geschwächtes Immunsystem
  • Bluthochdruck
  • Schlafstörungen
  • Stimmungsschwankungen
  • Erhöhter Blutzuckerspiegel
  • Übergewicht
  • Muskelabbau
  • Verdauungsprobleme
  • Knochenschwund

Was ist der Zusammenhang zwischen Alkoholabhängigkeit und Stress?

Stress führt bei den meisten Menschen zu Anspannung. Da liegt es auf der Hand, dass man etwas sucht, um dieser Anspannung entgegenzuwirken. Hier bietet sich Alkohol oftmals als erste Lösung an. Schließlich ist das Genussmittel legal und überall erhältlich. Hinzu kommt, dass Alkohol gesellschaftlich anerkannt ist. Niemand wird Ihnen einen übermäßigen Alkoholkonsum unterstellen, wenn Sie sich hin und wieder ein Gläschen genehmigen. Menschen, die gänzlich auf Alkohol verzichten, werden sogar als seltsam wahrgenommen. Wenn Sie Alkohol konsumieren, erhöht sich der Serotonin- und Dopaminspiegel in Ihrem Gehirn. Beide Botenstoffe sorgen für Glücksgefühle. Auch hier zeigt sich die Bedeutung des Zusammenspiels zwischen Cortisol und Alkohol: Cortisol hemmt die Serotoninbildung, während Alkohol sie fördert. Allerdings passt sich das Gehirn an die höhere Menge an Serotonin und Dopamin an, sodass es nach einer bestimmten Zeit nicht mehr darauf reagiert. Gleichzeitig fährt der Körper die Dopamin- und Serotoninproduktion hinunter. Die Folge ist, dass Sie immer mehr Alkohol trinken müssen, um den gewünschten Effekt der Entspannung zu erreichen.

Alkoholabhängigkeit und Stress: Wie wirkt Alkohol bei Stress?

Alkohol wirkt in erster Linie beruhigend, indem er die Botenstoffe im Gehirn beeinflusst und die Informationsübertragung zwischen den Zellen verlangsamt. Somit haben Sie das Gefühl, entspannter zu sein. Alkohol aktiviert das sogenannte Belohnungssystem und betäubt negative Emotionen. Nachdem die Wirkung abklingt, schüttet der Körper jedoch vermehrt Adrenalin und Cortisol aus, was bei manchen Menschen zu Angstzuständen und Reizbarkeit führen kann.

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Wie geht man mit Stress um?

Es gibt mehrere Methoden zur Stressbewältigung, die gänzlich ohne Alkoholkonsum auskommen. In der heutigen Zeit ist Stress in der Regel eine seelische Angelegenheit. Daher gilt es, den Stress dort anzugreifen, wo er entsteht: im Hirn. Es gibt verschiedene Methoden, die im Kampf gegen Stress helfen können. Dazu zählen unter anderem Meditation, autogenes Training und Achtsamkeit. Es kommt jedoch immer darauf an, welche Symptome bei Ihnen am stärksten ausgeprägt sind und wie Sie Ihren Alltag gestalten. Für viele Menschen bietet Sport einen Ausgleich zum Arbeitsleben und eignet sich somit sehr gut als Strategie zur Stressbewältigung. Beim Sport werden Endorphine freigesetzt. Dies gilt vor allem für Sportarten wie Laufen oder Radfahren. Der Spaßfaktor bei Workouts wie Tanzen kann ebenfalls hilfreich sein. Auf keinen Fall sollten Sie auf Medikamente zurückgreifen, ohne zuvor eine Ärztin oder einen Arzt aufgesucht zu haben.

Tipps und Tricks für die Stressbewältigung

Mit diesen Tipps kehren Sie dem unliebsamen Duo Alkoholabhängigkeit und Stress den Rücken:

  • Eine Wanderung in der Natur kann sich positiv auf Ihre Psyche auswirken. Nehmen Sie sich am Wochenende Zeit und fahren Sie in die Berge oder ans Meer. Genießen Sie die Stille und versuchen Sie, Ihre Alltagssorgen hinter sich zu lassen.
  • Seien Sie sich im Klaren darüber, was genau Ihren Stress auslöst. Ob Job, Partner oder Angehörige: Wenn Sie Ihre Stressfaktoren kennen, fällt es Ihnen leichter, eine passende Strategie zu finden.
  • Eine gute Work-Life-Balance liefert gute Voraussetzungen für ein stressfreies Leben. Denken Sie daran, sich Zeit für sich zu nehmen und Ihre Hobbys nicht zu vernachlässigen.
  • Überlegen Sie, welche körperlichen Symptome sich bei Ihnen bemerkbar machen, wenn Sie gestresst sind. Haben Sie Probleme mit Magen und Darm? In diesem Fall kann es helfen, Ihre Ernährung anzupassen.
  • Suchen Sie keine Ausweichmechanismen. Nicht selten ist es der Fall, dass man von Alkoholabhängigkeit und Stress zu weiteren Problemen übergeht. Es kommt oft vor, dass Menschen bei Stress essen. Dieses Verhalten wird auch als emotionales Essen bezeichnet. Gerät es aus den Fugen, kann sich eine Essstörung entwickeln.
  • Vielen Menschen fällt es schwer, sich zu entspannen. Überlegen Sie sich, mit welcher Methode Sie sich entspannen können. Ist Meditation das Richtige für Sie? Oder fühlen Sie sich nach dem Yoga gelassen? Wenn Sie sich für eine Entspannungstechnik entscheiden, ist es wichtig, diese auch regelmäßig zu praktizieren.

Das sagen unsere ehemaligen Patienten

"Ein absolut überzeugendes Konzept. Das gesamte Personal, Ärzte, Krankenschwester, Therapeuten aber ebenso die „guten Geister“ des Hauses, sind äußerst freundlich und kompetent. Man fühlt sich von Beginn an sehr gut „aufgehoben“."

Minika, 57, Alkoholabhängigkeit

"Wer in dieser Entzugsklinik keinen Erfolg hat, der hat wirklich ein Problem. Ich hätte niemals gedacht, in der kurzen Zeit so ins Leben zurück zu kommen."

Christoph, 53, Alkoholabhängigkeit und Depressionen

"Wir waren 10 total unterschiedliche sich fremde Personen, die sich schon innerhalb der ersten Woche zu einem super Team entwickelt haben. Der gemeinsame Beginn und die daraus resultierende Gruppendynamik ist ein unersetzlicher Baustein dieser Therapie.."

Norbert, 51, Alkoholabhängigkeit

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FAQ/Häufig gestellte Fragen

Warum gehen Alkoholabhängigkeit und Stress Hand in Hand?

Beim Alkoholkonsum stellt sich ein Gefühl der Entspannung ein. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Alkohol die Erregbarkeit bestimmter Nervenzellen verringert, wodurch weniger Cortisol ausgeschüttet wird. Dabei wird im Gehirn Endorphin, das sogenannte Glückshormon, freigesetzt. Allerdings ist die Wirkung des Alkohols nur kurzfristig und dauert ungefähr zwei Stunden. Nun kann der Körper Stress noch weniger als vorher abbauen, da er zuerst mit den negativen Folgen des Alkoholkonsums fertigwerden muss. Dies führt auf Dauer zu noch mehr Stress. Außerdem baut der Körper eine Toleranz gegenüber Alkohol auf, sodass man immer mehr trinken muss, um eine beruhigende Wirkung zu verspüren.

Wie entsteht Stress?

Stress kann durch äußere und innere Faktoren entstehen. Am häufigsten ist der Stress gemeint, der durch psychosoziale Faktoren entsteht. Dieser Stress ist niemals akut, sondern kann sich über Monate und sogar Jahre hinwegziehen. Bei Dauerstress wird Cortisol ausgeschüttet. Obwohl das Stresshormon in kleinen Mengen positive Eigenschaften hat, ist ein Überschuss an Cortisol schlecht für die Gesundheit. Ein erhöhter Cortisolspiegel kann schlussendlich zu einer Nebennierenrindeninsuffizienz führen, die sich in Symptomen wie Müdigkeit, Infektanfälligkeit und noch mehr Stress äußert.

Wie wirkt sich Stress auf die Gesundheit aus?

Wer über einen längeren Zeitraum hinweg Stressfaktoren ausgesetzt ist, muss mit körperlichen und seelischen Folgen rechnen. Stress führt zu Müdigkeit, Schlafstörungen und Depressionen. Außerdem treten Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen und Verspannungen auf, die sich durch konservative Therapieansätze kaum oder nur sehr oberflächlich behandeln lassen.

Warum hilft Alkohol bei Stress?

Alkohol wirkt beruhigend und hemmt die Ausschüttung von Cortisol. Wenn Sie bei Stress Alkohol konsumieren, handeln Sie im Grunde genommen richtig und folgen Ihren Instinkten. Sie möchten den Cortisolspiegel senken, was Sie durch den Alkoholkonsum auch tatsächlich erreichen. Allerdings bleibt das Trinken nicht ohne negative Nebenwirkungen. Langfristig schlägt der Alkohol aufs Gemüt und bewirkt somit das Gegenteil von dem, was eigentlich beabsichtigt war. Da man sich schnell an Alkohol gewöhnt, ist die Gefahr groß, die Menge fortwährend erhöhen zu müssen. Somit entsteht ein Teufelskreis, dem man nur entfliehen kann, indem man den richtigen Umgang mit Stress lernt.

Wie sieht ein gesunder Umgang mit Stress aus?

Es lohnt sich, in sich zu horchen und sich zu fragen, was die Ursache für den Stress ist. Für viele Menschen sind es Beruf oder Familienprobleme, die für den Dauerstress verantwortlich sind. Doch ist dies nicht immer der Fall. Versuchen Sie, den Grund für den Stress zu meiden oder ihm zumindest weniger Bedeutung zuzuschreiben. Nehmen Sie sich jeden Tag eine Auszeit und achten Sie darauf, genügend zu schlafen. Auch eine ausgewogene Ernährung und regelmäßiger Sport helfen beim Stressabbau. Mit den psychologischen Faktoren werden Sie mithilfe von Konfliktmanagement und dem richtigen Zeitmanagement fertig.

Quellen:
  • https://www.zentrum-der-gesundheit.de/krankheiten/psychische-erkrankungen/stress/cortisol
  • https://www.studysmarter.de/schule/psychologie/anwendungsdisziplinen-der-psychologie/stress/#:~:text=Bei%20Stress%20reagiert%20ein%20Lebewesen,Stress%20ausl%C3%B6sen%20(etwa%20Konflikte)
  • https://www.zeit.de/arbeit/2017-10/alkohol-stress-arbeitswelt-loesung
  • https://www.haufe.de/arbeitsschutz/gesundheit-umwelt/alkohol-ist-ein-gefaehrliches-mittel-zur-entspannung_94_428182.html
  • https://www.gesundheitsmanagement24.de/stress-definition-i-stressmanagement-i-stressbelastungen/

Gemeinsame Therapie

5-6 Gruppengespräche pro Woche

Einzelgespräche

Wöchentlich 4 ärztliche/therapeutische Einzelgespräche

Wohlfühlatmosphäre

Unterbringung in grossen Zimmern/Appartements zur Einzelnutzung

Gesundheit geht durch den Magen

Vollverpflegung inklusive aller Getränke