Wer Alkohol trinkt, muss mit zahlreichen Auswirkungen auf seinen Körper und die Psyche rechnen. In das System der körpereigenen Botenstoffe greifen Spirituosen wie Schnaps und Obstbrände, aber auch vermeintlich „leichtere“ Alkoholika wie Bier und Wein ebenfalls ein. Als besonders folgenreich erweist sich das Verhältnis von Alkohol und Serotonin. Doch was ist Serotonin eigentlich für ein Botenstoff? Welche Aufgaben übernimmt es im Körper? Und wie wirkt sich Alkohol auf den Botenstoff aus?
Der Botenstoff Serotonin
Die meisten Menschen kennen Serotonin in Zusammenhang mit Depressionen. Zur Behandlung dieser psychischen Erkrankung werden unter anderem Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) eingesetzt, in denen das Serotonin schon im Namen enthalten ist. Bei diesem Medikament handelt es sich um ein Antidepressiva. Seine Aufgabe ist es, die Konzentration des Botenstoffes Serotonin an den richtigen Stellen im Organismus zu erhöhen. Viel Serotonin scheint demnach also Depressionen abzumildern und sogar vorzubeugen. Ist da etwas dran? Und was ist eigentlich ein Botenstoff?
Botenstoffe in Menschen, Tieren und Pflanzen
Ein Botenstoff ist ein chemischer Stoff, der natürlicherweise im menschlichen Organismus vorkommt. Dabei existieren viele verschiedene Botenstoffe im Körper, die zahlreiche Aufgaben übernehmen. Neben Serotonin gibt es unter anderem Dopamin, Zytokin und Endorphin. Nicht nur Menschen brauchen Botenstoffe: Auch Tiere und sogar Pflanzen können ohne sie nicht überleben.
Die Aufgaben dieser Stoffe liegen in der Übertragung von Signalen. Sie helfen zum Beispiel bei der Kommunikation zwischen den Körperzellen, sie sind in der Lage, Schmerzen zu lindern und sie wirken sich auf das Verhalten und das emotionale Befinden aus.
Die Wissenschaft unterscheidet zwischen verschiedenen Gruppen von Botenstoffen. Dazu zählen unter anderem Hormone, Neurotransmitter und Pheromone. Es gibt auch die Phytohormone, die allerdings ausschließlich in Pflanzen vorkommen.
Serotonin und seine Aufgaben
Der Botenstoff Serotonin ist ein Gewebshormon, es zählt aber auch zu den Neurotransmittern. Diese wirken sich ausschließlich auf das Nervensystem aus, indem sie Nervenzellen entweder erregen oder hemmen. Stark vereinfacht ausgedrückt werden durch sie also bestimmte von den Nerven gesteuerte Funktionen im Körper entweder ein- oder ausgeschaltet.
Serotonin wird dazu vom Organismus direkt an den Enden der Nervenzellen freigesetzt, wo es seine Wirkung auch entfaltet. Dort befindet sich nämlich der synaptische Spalt. Der Botenstoff kann diese extrem kurze Distanz überwinden, um auf der anderen Seite der Synapse an der Oberfläche der nächsten Nervenzelle anzudocken.
Dafür braucht es einen speziellen Rezeptor, der genau zu dem Serotonin passt und es aufnehmen kann. Serotonin und Rezeptor fungieren dabei wie ein Schlüssel und ein Schloss. Indem das Serotonin in den Rezeptor gelangt, öffnet sich das Schloss, wodurch seine Wirkung beginnt.
Die konkrete Wirkung ist unter anderem abhängig davon, welches Gewebe die Nervenzelle versorgt.
Serotonin kann zum Beispiel die Blutgefäße verengen oder erweitern. Es kann das Herz schneller und kräftiger schlagen lassen. Darüber hinaus ist es relevant für körperliche Funktionen wie den Brechreiz, den Schlaf-Wach-Rhythmus und die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur. Wie bereits erwähnt wirkt sich dieser Botenstoff jedoch auch auf unsere Stimmungslage aus. Beschrieben wird dies mit der Monoamin-Hypothese, die jedoch als etwas überholt gilt.
Die Monoamin-Hypothese
Bei dieser Hypothese handelt es sich um eine wissenschaftliche Theorie, die erklären soll, wie es beim Menschen zu einer Manie oder zu einer Depression kommen kann. Die Manie ist dabei das Gegenstück zur Depression und zeichnet sich unter anderem durch Enthemmung und einen gesteigerten Antrieb aus. Sie wird wie die Depression als psychische Störung eingeordnet.
Laut der Monoamin-Hypothese werden diese Störungen durch eine zu geringe Aktivität der Botenstoffe an den synaptischen Spalten im Gehirn verursacht. Dabei spielt neben Noradrenalin auch Serotonin eine Rolle. Ein Mangel an Serotonin im Gehirn wurde in der Medizin und in der Psychologie bereits mit Depressionen in Verbindung gebracht und galt lange als Ursache für das Auftreten dieser Erkrankung. Aus diesem Grund wird Serotonin auch als Glückshormon bezeichnet, weil eine erhöhte Menge des Botenstoffes Depressionen entgegenwirken soll.
Inzwischen wurde durch weitere Forschungen aber deutlich, dass die Monoamin-Hypothese entweder zu einfach oder möglicherweise sogar falsch ist. Zwar wirken bei vielen Menschen Antidepressiva, die den Anteil des Serotonins im Gehirn erhöhen, die Wirkung ist laut Studien aber nur geringfügig besser als bei einem Placebo. Außerdem scheinen diese Medikamente bei einem Teil der Patientinnen und Patienten überhaupt nicht zu wirken.
Erklärt wird dies damit, dass Depressionen nicht ausschließlich durch einen Mangel an Serotonin entstehen können. Auch andere Botenstoffe scheinen eine bedeutende Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung dieser gefürchteten psychischen Störung zu spielen. Außerdem werden als Gründe für depressive Verstimmungen inzwischen auch andere Ursachen diskutiert, vor allem eine Einschränkung der neuronalen Plastizität, Entzündungsreaktionen im Zentralen Nervensystem und ein Ungleichgewicht in der Darmflora. Es sind zurzeit weitere Studien nötig, um das Thema noch besser zu verstehen.
Botenstoffe im Gleichgewicht
Unabhängig davon, ob ein Botenstoff wie Serotonin im Mangelzustand eine Depression verursachen kann oder nicht, ist es für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen sicherlich von großer Bedeutung, dass die Botenstoffe im Körper einigermaßen im Gleichgewicht sind und es weder zu einem extremen Überschuss noch zu einem Mangelzustand kommt. Denn sie übernehmen zahlreiche Funktionen im Körper, auf die der Mensch nicht verzichten kann. Wer körperlich und/oder psychisch unter Problemen leidet oder Erkrankungen vorbeugen möchte, sollte daher versuchen, aktiv an diesem Gleichgewicht zu arbeiten.
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Serotonin und Alkohol: Wie hängen diese Stoffe zusammen?
Speziell in Bezug auf den Botenstoff Serotonin lässt sich ein relevanter Störfaktor leicht vermeiden: Alkohol. Serotonin und Alkohol stehen in einer direkten Beziehung zueinander. Wer Alkohol trinkt, erlebt in der Regel einen mehr oder weniger starken Rauschzustand. Aus diesem Grund wird die Substanz auch als „Seelentröster“ oder „Sorgenbrecher“ bezeichnet.
Nach dem Genuss fühlen viele sich sehr wohl in ihrer Haut. Eventuelle Hemmungen lassen nach, man spürt einen stark gestiegenen Antrieb und ist viel entspannter und motivierter. Diese Wirkung geht darauf zurück, dass Alkohol unmittelbar nach dem Genuss eine große Menge Serotonin im Körper freisetzt. Man durchlebt also eine kleine Manie, weil Alkohol und Serotonin zusammenwirken. Die Wirkung hält jedoch nur wenige Stunden an.
Alkohol zerstört Serotonin
Nach dem Trinken kann man sich also deutlich unwohler fühlen als vor dem Trinken. Manche Menschen fühlen sich nun auch ängstlich, möchten sich von anderen zurückziehen und vor der Welt verstecken. Vereinfacht ausgedrückt: Alkohol zerstört Serotonin. Man könnte auch sagen: Alkohol macht einen Serotonin-Mangel. Aus diesem Grund sollte man möglichst wenig oder besser noch gar keinen Alkohol konsumieren.
Alkohol zerstört aber nicht nur Serotonin, sondern es kann bekanntlich auch abhängig machen. Die enorme Suchtwirkung liegt ebenfalls an der Wirkung von Alkohol auf Serotonin. Es kommt dabei zu einem regelrechten Suchtkreislauf. Nach dem Trinken von Alkohol wird Serotonin ausgeschüttet, sodass man sich zunächst einmal besser als vorher fühlt. Nach dem Rausch kommt der Kater, denn der Alkohol macht einen Serotonin-Mangel, wodurch man sich wieder schlechter fühlt.
Alkohol und Serotonin-Mangel
Bei Menschen, die unter einer Alkoholsucht leiden, soll die Niedergeschlagenheit durch den Mangel an Serotonin durch mehr Alkohol ausgeglichen werden. Manche trinken dann sogar schon wieder, wenn der „Kater“ nach dem letzten Alkoholexzess noch nicht wieder nachgelassen hat. Da es jedoch verschiedene Formen der Alkoholsucht gibt, lässt sich dies nicht verallgemeinern. Viele alkoholabhängige Menschen trinken nur alle paar Wochen. Sie werden als „Quartalstrinker“ bezeichnet. Neben diesen beiden Typen gibt es noch weitere.
Die Alkoholsucht zeichnet sich jedoch dadurch aus, dass immer wieder Alkohol getrunken werden muss. Die Mengen werden in vielen Fällen auch ständig erhöht, weil der Körper immer mehr Alkohol für einen Serotonin-Ausstoß braucht, der noch als befriedigend erlebt wird. Der ständige Genuss von Alkohol zerstört den Serotonin-Gehalt im Körper also immer wieder, wodurch der Organismus immer größere Schwierigkeiten bekommt, die nötigen Mengen des Botenstoffes herzustellen.
Alkohol zerstört Serotonin – aus diesem Grund geht eine Alkoholsucht auch nicht selten mit einer Depression einher, die weitere Alkoholexzesse ermöglicht. Wie bereits erklärt, hat die Depression auch andere Ursachen als einen Serotonin-Mangel bedingt durch Alkohol. Er zerstört das Serotonin zwar, aber Alkohol löst auch nachweislich Entzündungen im Körper aus und er verändert die Darmflora zum Nachteil der Gesundheit. Es gibt also gleich mehrere Gründe für das Auftreten einer Depression im Zusammenhang mit Alkohol. Serotonin ist nur ein Aspekt von vielen.
Das sagen unsere ehemaligen Patienten
"Ein absolut überzeugendes Konzept. Das gesamte Personal, Ärzte, Krankenschwester, Therapeuten aber ebenso die „guten Geister“ des Hauses, sind äußerst freundlich und kompetent. Man fühlt sich von Beginn an sehr gut „aufgehoben“."
Minika, 57, Alkoholabhängigkeit
"Wer in dieser Entzugsklinik keinen Erfolg hat, der hat wirklich ein Problem. Ich hätte niemals gedacht, in der kurzen Zeit so ins Leben zurück zu kommen."
Christoph, 53, Alkoholabhängigkeit und Depressionen
"Wir waren 10 total unterschiedliche sich fremde Personen, die sich schon innerhalb der ersten Woche zu einem super Team entwickelt haben. Der gemeinsame Beginn und die daraus resultierende Gruppendynamik ist ein unersetzlicher Baustein dieser Therapie.."
Norbert, 51, Alkoholabhängigkeit
Alkohol und Serotonin: Behandlung von Alkoholmissbrauch und Depressionen
Der Zusammenhang zwischen Alkohol und Serotonin-Mangelerscheinungen, beziehungsweise anderen Ursachen der Depression sind für viele Menschen sehr beängstigend. Es ist daher nachvollziehbar, dass immer mehr Menschen auf Alkohol verzichten oder ihren Konsum zumindest reduzieren möchten. Eine Sucht nach Alkohol zerstört Serotonin und richtet noch weiteren Schaden an. Daher sollte eine Abhängigkeit möglichst schnell behandelt werden.
Wer unter einer Alkoholsucht leidet, kann sich in der NESCURE Privatklinik am See behandeln lassen. In der Klinik erhalten auch Menschen Hilfe, die unter einer Depression leiden, die nicht mit Alkoholkonsum in Verbindung steht. Menschen, die sich einer Therapie unterziehen möchten, können sich direkt bei der Klinik melden, um über die Aufnahme zu sprechen. Vor der Aufnahme ist eine ausführliche Beratung möglich.
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Therapie und Genesung in heilsamer Umgebung
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FAQ/Häufig gestellte Fragen
Was ist Serotonin?
Bei Serotonin handelt es sich um einen Botenstoff, der im menschlichen Organismus eine wichtige Rolle übernimmt. Er dient gleichzeitig als Gewebshormon und als Neurotransmitter. Indem er die Funktion der Nerven steuert, wirkt er sich unter anderem auf die Blutgefäße, das Herz und viele andere Organe aus. Ohne Serotonin könnte der Mensch nicht überleben, aber auch ein Überschuss kann schnell gefährlich für ihn werden. Serotonin gilt als das „Glückshormon“, doch in der Wissenschaft gibt es einige Zweifel an der Theorie, dass ein Mangel an dem Botenstoff Depressionen verursacht.
Wie wirkt sich der Alkoholkonsum auf den Serotoninspiegel aus?
Wer Alkohol trinkt, stellt schon nach kurzer Zeit eine berauschende Wirkung fest. Diese taucht in der Regel nach wenigen Augenblicken oder Minuten auf. Der Rausch hängt zum Teil mit einem starken Ausstoß von Serotonin zusammen. Das lässt sich daran erkennen, dass man nach dem Alkoholgenuss häufig lockerer, entspannter und motivierter ist. Die Wirkung des Alkohols lässt jedoch schnell nach. Dann kann es zu einem Mangel an guten Gefühlen kommen und man fühlt sich wieder schlechter.
Welche langfristigen Konsequenzen hat das Zusammenspiel aus Serotonin und Alkohol?
Menschen, die häufig und viel Alkohol zu sich nehmen, können das Gleichgewicht ihres Serotonin-Spiegels völlig durcheinander bringen. Durch das Trinken von Alkohol wird Serotonin freigesetzt, die Menge ist dabei viel höher, als der Körper es eigentlich bräuchte. Danach kommt es schnell zu einem Abfall des Spiegels. Wer seinen Körper ständig diesen starken Schwankungen aussetzt, tut seinem Körper nichts Gutes. Er gewöhnt sich zunehmend an die großen Mengen Serotonin, wodurch kleinere Mengen Alkohol nicht mehr die gewünschte Wirkung bringen. Es muss also immer mehr Alkohol konsumiert werden. So kann man schnell in eine Sucht rutschen. Aus diesem Grund heißt es auch: Alkohol zerstört den Serotonin-Haushalt.
Quellen
„Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren (SSRI)“ Gelbe Liste, PharmIndex, https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffgruppen/ssri
„Botenstoff“, Chemie.de, https://www.chemie.de/lexikon/Botenstoff.html
„Serotonin“, Lexikon der Neurowissenschaft, Spektrum, https://www.spektrum.de/lexikon/neurowissenschaft/serotonin/11758
„Monoamin-Hypothese“, Lexikon der Neurowissenschaft, https://www.spektrum.de/lexikon/neurowissenschaft/monoamin-hypothese/7851
“ Depression: Die Mär vom Glückshormon“, Spektrum, https://www.spektrum.de/news/depression-mythos-serotonin-mangel/1798331
„Alkohol: Darmbakterien fördern Leberschaden“, Ärzteblatt, https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/65710/Alkohol-Darmbakterien-foerdern-Leberschaden
„Alkoholbedingte Hirnschäden schreiten während Abstinenz weiter fort“, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, https://idw-online.de/de/news713577
Gemeinsame Therapie
5-6 Gruppengespräche pro Woche
Einzelgespräche
Wöchentlich 4 ärztliche/therapeutische Einzelgespräche
Wohlfühlatmosphäre
Unterbringung in grossen Zimmern/Appartements zur Einzelnutzung
Gesundheit geht durch den Magen
Vollverpflegung inklusive aller Getränke